1527 Gründung der „Nova schola Budissinensis“ – Neue evangelische Ratsschule, später Gymnasium Rektoren: Schüler Melanchthons, die eine enge Beziehung zu Bautzen haben
1554 Der Leipziger Buchdrucker Nikolaus Wolrab unterhält eine in Gang befindliche Werkstatt in Bautzen, aus der eine stattliche Anzahl von Schriften hervorgeht (Buchdruck wird durch die Reformation gefördert). Zu den Kostbarkeiten der Bibliothek gehört heute der älteste Bautzener Druck von 1555 aus der ersten Bautzener Druckerei von Nikolaus Wolrab.
1556 Gründung der Sächsischen Landesbibliothek Dresden
1596 Anfänge der Bibliothek: Einweihung einer kleinen Büchersammlung altsprachiger und theologischer Werke, gestiftet von Bürgern der Stadt (bis 1614 ist die Bibliothek in der Schützenbastei untergebracht) Melchior Gerlach, Rektor des Gymnasiums, hält die Festrede zur Einweihung der Bibliothek und betont die Pflicht der Obrigkeit für Einrichtung, Unterhaltung, Vermehrung der Bibliothek zu sorgen.
1614 bis 1634 ist die Bibliothek im „Schultürmlein“ untergebracht
1634 Die Bibliothek fällt dem großen Stadtbrand, von Wallensteins Truppen entfacht, zum Opfer und brennt restlos aus – 22 Jahre ist Bautzen ohne ratseigene Bibliothek.
1656 Dr. Gregorius Mättig (1585–1650), Bautzener Arzt und Ratsherr, vererbt „dem Rate und der ganzen Stadt Budissin zu immer währendem Gedächtnis“ seine kostbare naturwissenschaftliche, kunsthistorische und literarische Sammlung der Stadt Bautzen. Damit ist ein neuer Grundstock für die Bibliothek geschaffen. Sie wird im Gymnasium untergebracht, später im Stadthaus auf dem Hauptmarkt.
211 Bände aus dem einstigen Besitz Gregor Mättigs sind im Bestand der Stadtbibliothek noch heute vorhanden.
1681 Hans von Gersdorff (1636–1697), Familienmitglied eines in der Oberlausitz ansässigen Adelsgeschlechtes, errichtet die Gersdorffsche Stiftungsbibliothek in einem Hause auf dem Bautzener Burglehn. In erster Linie steht die Bibliothek den Mitgliedern der Gersdorffschen Familie zur wissenschaftlichen Ausbildung zur Verfügung, kann aber auch von fremden Personen genutzt werden. Sie ist als wissenschaftliche Bibliothek angelegt. Der Bestand umfasst alle Zweige der Gelehrsamkeit des 17./18. Jahrhunderts, vertreten durch Autoren wie Georg Agricola, Otto von Guericke, Matthias Merian, Conrad Gesner ... Berühmt ist die Gersdorffsche Bibliothek wegen ihrer Handschriften, darunter die Bohemica in tschechischer und lateinischer Sprache, Abhandlungen des Hus und seiner Anhänger (1200–1400 entstanden), Traktat des Augustinus (vor 1200), Lehrschrift des Thomas von Stitny (vor 1400).
1748 Der Klixer Pfarrer Chr. Faber schenkt dem Bautzener Bürgermeister Cahmann 51 sorbische Bücher mit der Bitte, sie in die Ratsbibliothek einordnen zu lassen, darunter das älteste sorbische Gesangbuch von 1671.
1872 Gründung einer Volksbücherei vom „Verein zur Gründung und Erhaltung einer Volksbücherei“
1907 Der „Verein Volkswohl“ wird Träger der Volksbücherei. Die Bestände sind vor allem auf Unterhaltungs- und einfache Bildungsliteratur ausgerichtet.
bis 1922 Durch Schenkung, Vermächtnisse oder finanzielle Zuwendungen des Rates der Stadt entwickelte sich ein kulturhistorisch wertvoller Bestand, der über alle Kriegs- und Notzeit hinweg bewahrt werden konnte und heute zum nationalen Kulturerbe zählt. Lehrer des Gymnasiums verwalten die Bibliothek.
1925 Gemeinsam mit der 1681 errichteten Gersdorffschen Stiftungsbibliothek und der 1923 in städtische Verwaltung übergegangenen Volksbücherei erfolgt die Verlegung in Räume der ehemaligen Domschule an der Petrikirche. Unter einem Dach und unter einer Leitung findet am 17. Februar 1925 die Eröffnung der „Städtischen Büchereien“ statt, die jetzt sowohl wissenschaftliche als auch öffentliche Bibliothek ist.
Stadtbibliothek und Stiftungsbibliothek werden Archivbibliothek. Aus beiden Büchereien werden neuere Werke herausgezogen und der Volksbücherei einverleibt. Alle Geldmittel werden für Bücherkäufe der Volksbücherei verwendet.
Antrag des Stadtrates beim Ministerium für Volksbildung zur Errichtung einer Staatlichen Kreisfachstelle für das volkstümliche Bücherwesen. Aufgabe: sämtliche Volksbüchereien in den Städten und Gemeinden des kreishauptmannschaftlichen Bezirkes zu beraten und beim Aufbau der örtlichen Büchereien zu helfen. Die Verhandlungen dauern bis 1928 an.
1928 Eine staatliche Kreisfachstelle für das volkstümliche Büchereiwesen wird eröffnet. In 210 gemeindlichen Volksbüchereien werden nebenamtliche Verwalter eingeführt.
1945 Der Bibliotheksbetrieb kann bis in die letzten Monate des Krieges aufrechterhalten werden. Bei den Kämpfen im Frühjahr 1945 bleiben Bestände und Gebäude unversehrt.
19. Juli: Die Städtische Bücherei an der Petrikirche 7 ist wieder eröffnet. Der Auf- und Ausbau der Bestände, die Aufnahme von Stiftungen und anderen Bibliotheken, wie die umfangreiche Gymnasialbibliothek, und nicht zuletzt die Neuaufstellung machen eine räumliche Erweiterung der Bibliothek notwendig.
1947 Der damals 80.000 Bände umfassende Bestand wird in das frühere Bautzener Landhaus, in der Schloßstraße 10, umgelagert, wo sich die Bibliothek noch heute befindet. Umzug „per Handwagen“.
1950 Einrichtung einer Kinderbücherei
1954 Beginn des Aufbaues eines Musikalienbestandes
1955 Umgestaltung der Städtischen Büchereien zur Stadt- und Kreisbibliothek. Die bisher beim Rat des Kreises bestehende Kreisstelle für Büchereiwesen wird integriert. Der Buchbestand wächst auf 107.764 Bände. Bautzen hat die größte öffentliche Bibliothek der Lausitz.
1957 Eröffnung der ersten Zweigstelle in der Boleslaw-Bierut-Straße 8.
In den Folgejahren bildet sich ein städtisches und ländliches Bibliotheksnetz heraus. Zahlreiche Bürger nutzen das umfassende und vielseitige Angebot der Bibliothek, die einen wichtigen Platz im kulturellen Leben der Stadt Bautzen einnimmt.
1990 Die Stadt- und Kreisbibliothek wird umbenannt in Stadtbibliothek Bautzen. Im Auftrag des Landkreises wird die Kreisfunktion weiterhin durch die Stadtbibliothek wahrgenommen. Es werden etwa 100.000 Medieneinheiten in den Bestand aufgenommen. Auf Grund der herausragenden Bedeutung der Bautzener Bibliothek als Sammel- und Pflegestätte der sächsischen, nationalen und internationalen Literatur- und Buchkultur sowie als Bestands- und Informationszentrum für die Einwohner der Stadt und der Region ist die dringende Sanierung der Gebäude Schloßstraße 10/12 und eine Erweiterung der Bibliothek notwendig.
1991 Die Bautzener Fahrbücherei nimmt ihren Betrieb auf und fährt im 14-täglichen Rhythmus Haltepunkte in der Stadt- und im Landkreis Bautzen an. Mit einem repräsentativen Medienangebot können so die Stadtteile und Gemeinden mit Literatur versorgt werden, wo keine stationären Bibliotheken mehr vorhanden sind.
1995 Der Stadtrat Bautzen beschließt am 27. September die Sanierung und Erweiterung der Stadtbibliothek unter Einbeziehung des Stadtarchivs im Gebäude-Komplex Schloßstraße 10/12. Durch dieses Projekt wird die Voraussetzung für einen modernen Bibliotheksbetrieb geschaffen.
1998 In der Hauptbibliothek stehen erstmals elektronische Kataloge für die Recherche zur Verfügung.
Das Fahrzeug der Fahrbücherei muss aus technischen Gründen aus dem Verkehr genommen werden. Stadt und Landkreis können sich über den Kauf eines neuen Fahrzeuges verständigen und finanzieren gemeinsam den neuen Bücherbus, der seit 5. Oktober im Einsatz ist.
2001 Nach sechsjähriger Bauzeit findet am 29. Oktober die feierliche Eröffnung der Stadtbibliothek in den sanierten und erweiterten Räumen im Gebäudekomplex Schloßstraße 10/12 statt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf über 12 Millionen DM. Damit werden Arbeits- und Nutzungsbedingungen geschaffen, die es in der Geschichte der Bibliothek zu keiner Zeit gab. Auf einer Fläche von ca. 800 qm präsentieren sich rund 85 000 Medieneinheiten in übersichtlicher Freihandaufstellung. Die Ausleihverbuchung erfolgt EDV-gestützt. Erstmals gibt es einen separaten Ausstellungs- und Veranstaltungsraum. Ein neu gestalteter Lesesaal verfügt über 21 Arbeitsplätze. Der historische Altbestand wird in neuen Magazinräumen aufgestellt, die eine komplette Neuausstattung mit Rollregalen erhalten. Der Zugang zur Bibliothek ist behindertengerecht, alle Bereiche sind durch einen Personenaufzug für jeden Bürger gut erreichbar.
2003 Im Oktober erfolgt die Vernetzung der Fahrbücherei mit dem EDV-System der Stadtbibliothek. Beginn der elektronischen Ausleihverbuchung.
2006 Über die Homepage der Stadtbibliothek ist der Zugang zum elektronischen Katalog (Web-OPAC) möglich.
2008 Die Fahrbücherei erhält ein neues Depot, das sich im TGZ auf der Preuschwitzer Straße befindet.
2012 Am 23. November zieht die seit 1993 im Steinhaus untergebrachte Kinder- und Jugendbibliothek in die ehemalige Bürgerschule am Wendischen Graben in großzügig und modern gestaltete Räume.
2013 Am 23. April startet die „Onleihe Oberlausitz“, ein Verbund der Bibliotheken in Bautzen, Bischofswerda, Ebersbach-Neugersdorf, Görlitz, Hoyerswerda, Kamenz, Löbau, Niesky, Ottendorf-Okrilla, Radeberg, Weißwasser und Zittau. Mit der „Onleihe Oberlausitz“ können elektronische Medien, wie eBooks, eAudios, eVideos, eMagazines, ePapers entliehen werden.
2014 Ab 3. April stehen den Nutzern der Bibliothek neue Möglichkeiten der digitalen Wissenswelten zur Verfügung – die Wissensdatenbank Munzinger und die Pressedatenbank eBib-Solution von GENIOS.
Die Stadtbibliothek präsentiert ihre Bestände im BIBO-SAX – ein Verbundkatalog der Öffentlichen Bibliotheken in Sachsen.
2014 Am 24. Oktober 2014 erhält die Stadtbibliothek den Sächsischen Bibliothekspreis 2014 – ausgelobt vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst in Zusammenarbeit mit dem Landesverband Sachsen im Deutschen Bibliotheksverband e.V.
2016 Den Nutzern der Bibliothek steht die Datenbank Brockhaus Nachschlagewerke zur Verfügung
Im November erhält die Stadtbibliothek das Zertifikat „Serviceorientiertes Unternehmen – ServiceQualität Deutschland Stufe I“.
2017 Ab 1. Januar 2017 übernimmt der Landkreis die Kreisergänzungsbibliothek nach 62 Jahren wieder in eigene Trägerschaft.